Andreas Schäfer
Auf dem Weg nach Messara
Roman, 190 Seiten,
gebunden
Erschienen am: 22.03.2002
Alexander Fest Verlag
ISBN 9783828601543
Rätselhafte Vaterwelt
Ein junger Mann reist zur Beerdigung seines Großvaters in eine kleine griechische Stadt und begegnet dort: seiner Mutter. Dieser atmosphärisch dichte, sprachlich fein gearbeitete Roman einer deutsch-griechischen Familie entführt den Leser in den Sommer und ans Meer – und in die Abgründe und Hoffnungen einer Liebe.
Die Geschichte, die Andreas Schäfer hier erzählt, ist die einer Standartsituation, ein Familientreffen mit Folgen. Wie er das macht, ist herausragend. Nichts daran wirkt forciert oder auf Effekt getrimmt.
Sein Erzählen, das ohne aufgesetzte Dramatik, ohne dekorative Effekt auskommt, könnte man asketisch nennen, brächte es nicht ein reiches, dichtes Gewebe aus Motiven und Anspielungen hervor … Man darf gespannt sein, welchen Klang der Autor seinem fein gestimmten Instrument deutsch-griechischer Zwischentöne in Zukunft noch entlocken wird.
Verhaltene Gesten werden kleine Ekstasen, einsilbige Wörter sprechen Bände und das Schweigen schreit.
Andreas Schäfer ist ein Feinzeichner der zarten und bitteren Empfindungen, ein die tiefen Blicke und sprechenden Gebärden pointierender Figurenmaler …
Mit glanzvollerer Sprödigkeit kann man nicht debütieren.
Andreas Schäfer ist ein ungewöhnlich stiller Roman geglückt. Wie ein guter Musiker setzt der Autor die Pausen vielsagend und beziehungsreich. Die Momente der Stille unterbrechen nicht die Handlung, sie sind Teil von ihr.